Bereits am Freitag vergangener Woche erhielt die Kindertagesstätte „Katharina von Bora“ in der Theodor-Storm-Straße überraschenden Besuch. Pfarrerin Birgit Schneider und der technische Mitarbeiter der Ev. Kirchengemeinde Beckum, Marek Piechulla, rückten mit schwerem Gerät an, um ein eher ungewöhnliches Mitbringsel vor der Kita zu platzieren: Die Vater-Unser-Glocke der ehemaligen Lutherkirche.
Die ehemalige Lutherkirche am Nordwall war nach nur 60 Jahren nach ihrer Einweihung (1884) so baufällig geworden, dass sie ab 1947 grundlegend umgebaut werden musste. Während das Kirchenschiff komplett umgestaltet und um Seitenschiffe erweitert wurde, blieben der Altarraum und der Kirchturm, und mit ihm die drei Stahlguss-Glocken erhalten. Dieses mittlerweile zweite Geläut wurde 1924 vom Fabrikanten Bleckmann gestiftet, um das im ersten Weltkrieg beschlagnahmte und eingeschmolzene erste Glockenplenum der Lutherkirche zu ersetzen.
Dreißig Jahre nach Abschluss der Umbaumaßnahmen und der Umbenennung der Lutherkirche zur Christus-Kirche war das Stahlguss-Geläut von 1924 so marode, dass es am 1. Advent 1981 stillgelegt werden musste. Schon ein Jahr später erklang im Glockenstuhl der Christus-Kirche ein neues Bronze-Geläut. Die alten Glocken wurden jedoch nicht eingegossen, sondern neben der Christus-Kirche, vor der Paul-Gerhardt-Schule sowie vor der Bleckmann-Villa in der Deipenbrede aufgestellt.
Nachdem die Glocke vor der Bleckmann-Villa mittlerweile ihren Platz auf dem Ev. Friedhof an der Hammer Straße gefunden hat, wurde die große Glocke des Bleckmann-Geläuts der mittlerweile aufgegebenen Paul-Gerhardt-Schule nun an die Kindertagesstätte Katharina von Bora versetzt.
Damit verbinden die drei alten Glocken der Christus-Kirche heute die drei evangelischen Standorte der Kirchengemeinde.