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Geschichte unserer Gemeinde

Die Christus-Kirche zur 125-Jahr-Feier (2009)

Die Christus-Kirche zur 125-Jahr-Feier (2009)

Die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde in Beckum reicht zwar durchaus bis in Reformationszeit zurück, als sich Beckum für einige Jahre der Reformation anschloss, aber der eigentliche Beginn liegt in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Die nachfolgende Beschreibung der geschichtlichen Entwicklungen sind der Chronik der Evangelischen Kirchengemeinde Beckum entnommen: Chronik 1884-1984 (Fritz Neide), Überarbeitung der Chronik sowie Ergänzungen bis 2009 (Friedrich Vogelpohl)

In der Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten preußischen Beamten an die staatliche Domäne Gut Boyenstein. Sie bildeten eine Art Vorhut für die evangelische Gemeinde im ansonsten römisch-katholischen Münsterland. Anders als die Städte Lippstadt und Soest, von denen die Reformation in Westfalen ausgegangen war, hatte sich in der Zwischenzeit der evangelische Glaube bis dahin fast vollständig zurückgezogen.

Die preußischen Beamten feierten ab 1847 auf Gut Boyenstein wieder evangelische Gottesdienste. Zunächst wurden die Gottesdienste von 40 bis 60 Personen besucht, doch allmählich wuchs die Gemeinde und man mietete Räumlichkeiten in der Stadt an. Als um 1880 die Gemeinde auf 250 Gemeindeglieder angestiegen war, entschloss man sich zum Bau einer Kirche mit gut 230 Sitzplätzen. Es war eine Backsteinkirche im damals modischen, neugotischen Stil – in Aussehen und Größe mit der Neubeckumer Christuskirche vergleichbar.

Als 1883 der Grundstein für den Kirchenbau gelegt wurde, feierte man gerade den 400. Geburtstag Martin Luthers. Deshalb trug die evangelische Kirche bei der Einweihung 1884 auch zunächst den Namen Luther-Kirche. 1936 wurde die Kirche nach nur 52 Jahren im Gebrauch wegen Baufälligkeit geschlossen: Der Standort auf dem ehemaligen Stadtgraben vor dem Nordwall erwies sich als problematisch. Erst ab 1950 konnte die Kirche renoviert werden. Dabei wurde sie gleichzeitig erweitert und erhielt bei der Neuweinweihung 1951 den Namen Christus-Kirche. Bis zur Schließung der Kirche war die Gemeinde auf über 1400 Gemeindeglieder angewachsen. Nach dem Krieg vergrößerte sich die Gemeinde schlagartig auf 5000 Gemeindeglieder, durch die Flüchtlinge aus dem Osten.

Heute hat die Evangelische Kirchengemeinde in Beckum rund 4700 Gemeindeglieder. Im Zentrum des Gemeindelebens steht ganz selbstverständlich die Christus-Kirche mit dem nebenan errichteten Gemeindehaus. Kunstwerke in der Kirche sind das Christus-Relief über dem Eingang, die Chorfenster, der Osterleuchter und das Altarkreuz nach Entwürfen von Karl Hellwig und die Mühleisen-Orgel auf der Empore.

Zur Zeit der Reformation

Auch wenn die Evangelische Kirchengemeinde Beckum zu den typischen Neugründungen während der preußischen Herrschaft in Westfalen gehört: Die evangelischen Wurzeln reichen tiefer, nämlich bis in die Reformationszeit.

Der aus Beckum stammende Augustinermönch Hermann Kothe (oder Koiten) war ab 1524 in Lippstadt an der Einführung der reformierten Lehre beteiligt. Wie der reformierte Glaube genau nach Beckum …

Neuanfang auf Boyenstein

Nach den napoleonischen Kriegen fiel das mehrheitlich katholische Westfalen durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 an das evangelische Preußen. Mit der Herrschaft des preußischen Königs wurde auch in Beckum die evangelische Religionsausübung wieder offiziell gestattet – auch wenn es kaum Evangelische gegeben haben dürfte. Spätestens als 1845 aus mehreren Gehöften in der Bauernschaft Holter …

Bau der Lutherkirche

Als 1883 der Grundstein für den Kirchenbau gelegt wurde, feierte man gerade den 400. Geburtstag Martin Luthers. Deshalb entschloss man sich, die Kirche Luther-Kirche zu nennen. Nach gut einjähriger Bauzeit wurde die Kirche am 16. Juli 1884 eingeweiht.

Die Kirche war als damals modischer, neugotischer Backsteinbau errichtet worden. Die einschiffige Kirche hatte noch keine Emporen …

Wachsen in der Stadt

Es dauerte einige Zeit, bis die regelmäßigen Gottesdienste wieder aufgenommen werden konnten. Die Suche nach einem geeigneten Raum gestaltete sich schwierig. 1855 kauft die Gemeinde von Weber Wille das Haus am Nordwall 35, schräg gegenüber der heutigen Kirche. Es diente fortan als Gottesdienstraum und später auch als Unterrichtsraum. Der Gottesdienstbesuch lag bei ca. 50 Personen, …

Bau des Gemeindehauses

Für die stetig wachsende Gemeinde und die entstehenden Gemeindegruppen wurden die Räumlichkeiten im alten Kirchenhaus allmählich zu klein. Bereits Pfarrer Stolberg bemühte sich deshalb um den Bau eines Gemeindehauses. Pfarrer Balster hat dieses Projekt dann weiter vorangebracht. Neben der Kirche konnte ein Grundstück erworben und später noch erweitert werden, auf dem das Gemeindehaus gebaut werden …

Bauffälligkeit der Lutherkirche

Noch bevor die Luther-Kirche 1884 eingeweiht wurde hatte man schon Risse im Mauerwerk bemerkt, die zunächst als unbedenklich galten. Im Lauf der Jahre wuchsen die Probleme allerdings. Die Ursache war schnell ausgemacht: die Kirche war über dem ehemaligen Stadtgraben errichtet worden. Kirchturm und Chorraum standen auf festerem Grund als das Kirchenschiff, das sich allmählich setzte …

Umbenennung zur Christus-Kirche

Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte eine Renovierung ins Auge gefasst werden. Die Planungen dafür begannen 1947. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Gemeinde schlagartig vergrößert: Aus 1500 Gemeindegliedern waren bis 1950 5000 Gemeindeglieder geworden. Grund waren die evangelischen Ostvertriebenen, die in Beckum siedelten. Eine so große Gemeinde konnte nicht mehr von einem …

Die Christus-Kirche heute

1969 wurde die Kirche noch einmal renoviert. Nun wurde die noch heute erhaltene Farbgebung in die Kirche gebracht. Auch die beiden Fenster im Chorraum wurden bunt: Nach Entwürfen von Karl Hellwig wurden ein Tauffenster und ein Verkündigungsfenster gestaltet. Das große Holzkreuz verschwand und wurde durch das kleinere Bronzekreuz ersetzt, das heute über dem Altar hängt. …

Friedhof, Kindergarten und Schule

Der Evangelische Friedhof

Bis 1860 konnten evangelische Gemeindeglieder auf dem katholischen Friedhof beigesetzt werden. Als aber in jenem Jahr in Oelde ein eigener evangelischer Friedhof eröffnet wurde (und Beckum gehörte eben zu Oelde) musste die katholische Kirchengemeinde die Beisetzung Evangelischer auf ihrem Friedhof nicht mehr dulden. Um zu verhindern, dass Beckumer Gemeindeglieder in Oelde beigesetzt …